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MS „ELBE 1"
ex. „Wasserschutzpolizei 1" (1965 -
ex. „Wasserschutzpolizei 3" (1991 -
„Wasserschutzpolizei 1" (1983)
Wasserschutzpolizei Hamburg auf der Unterelbe
Hamburgs wirtschaftliche Stärke ist schon seit seiner frühesten Geschichte wesentlich vom Hafen abhängig. Seit jeher spielen daher der freie Handelsverkehr und die Zollfreiheit auf der Elbe bis zur Elbmündung und somit der Zugang zu den Weltmeeren für Hamburg eine bedeutende Rolle. Dieses dokumentiert der sogenannte Freibrief, den Kaiser Barbarossa am 7. Mai 1189 der Stadt verliehen hat. Senat und Kaufleute haben stets die verliehenen Privilegien gegen Seeräuber, aber auch gegen konkurrierende Häfen entlang der Niederelbe (Stade, Glückstadt) verteidigt. Bereits im Jahr 1394 eroberte Hamburg zur Sicherung seiner Ansprüche einige Ländereien an der Elbmündung und gründete dort das Amt Ritzebüttel (einschließlich des heutigen Cuxhaven sowie der Inseln Neuwerk und Scharhörn). Spektakulär war um 1400 der Kampf einer Hamburger Kriegsflotte in der Elbmündung gegen die Vitalienbrüder mit ihren Anführern Klaus Störtebeker und Gödeke Michels, die letztlich zur Gefangennahme und Enthauptung von Störtebeker führte.
Durch das Groß-
die Häfen Groß-
die Elbe von Lauenburg bis zur Grenze der Wasserstraßenordnung (Nordsee)
den Kaiser Wilhelm-
den Hafen Cuxhaven
der Wasserschutzpolizei Hamburg übertragen wird. Auf der Unterelbe war sie durch einen Unterelbe-
Während des 2. Weltkrieges wurde der Unterelbe-
Als erster Nachkriegsbau der Wasserschutzpolizei Hamburg wurde im Dezember 1953 das Unterelbestreifenboot „Wasserschutzpolizei 15" in Dienst gestellt. Dieses 27 m lange Boot erzielte mit 2 Motoren je 1000 PS eine Geschwindigkeit von 16 Knoten und war für eine Besatzung von max. 8 Personen vorgesehen. Für das Revier Cuxhaven nahm im September 1963 als zweites Küstenstreifenboot die „Wasserschutzpolizei 12" (1991 umbenannt in „Wasserschutzpolizei 4") seinen Dienst auf.
Die Tendenz zu Seeschiffen mit größerem Tiefgang veranlassten Hamburg Anfang der 1960-
Küsten-
Im Sommer 1964 stellte die Leitung der Wasserschutzpolizei fest, dass die Überwachung des Schiffsverkehrs auf der Unterelbe nicht ausreichend wahrgenommen werden konnte. Der Bau eines weiteren seegehenden Streifenbootes wurde ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Werft Ernst Menzer, Hamburg-
FALSHÖFT HELGOLAND
WS 1 ( HH ) |
Falshöft ( SH ) |
Helgoland ( SH ) |
Bremen 2 ( HB ) |
|
Baujahr |
1965 |
1965 |
1973 |
1974 |
Baunummer |
439 |
440 |
453 |
454 |
Länge |
32,35 m |
32,17 m |
34,45 m |
34,45 m |
Breite |
5,40 m |
5,40 m |
5,60 m |
5,20 m |
Tiefgang |
1,70 m |
1,80 m |
1,75 m |
1,80 m |
BRT |
113,57 |
96,21 |
110 |
109,55 |
Motorenhersteller |
MWM |
MWM |
MAN / Deutz |
MTU |
Motorenleistung |
2 x 820 PS |
2 x 900 KW |
2 x 1680 PS |
2 x 1950 PS |
Geschwindigkeit |
22 Kn. |
23 Kn. |
27 Kn. |
28 Kn. |
Stationierung |
Hamburg |
Kiel |
Büsum |
Bremen |
Fahrtgebiet |
Unterelbe / Nordsee |
Ostsee |
Nordsee |
Nordsee |
Ausmusterung |
Oktober 1996 |
April 2008 |
August 2017 |
Sommer 2006 |
Verbleib |
Museumsschiff "ELBE 1" |
verkauft an Morski Patrol |
Oktober 2014 Verkauf an |
2007 an libanesische Marine (Name “Amchit”) |
Am 20.Juli 1965 wurde das seegehende Streifenboot mit der Baunummer 439 vom Stapel gelassen und von der Gattin des Polizeipräsidenten Dr. Frenzel auf der Namen „Wasserschutzpolizei 1" getauft. Nach einer Bauzeit von 8 Monaten nahm am 9. Dezember 1965 die „WS 1" mit einer max. 9-
4 der vorderen 6 Kojen
Wasserschutzpolizei 1
Als ein Problem im täglichen Dienst stellte sich immer wieder der Antrieb der „WS 1" dar. Bei Streifenfahrten im Unterelberaum fuhr das Boot meist mit nur geringer Geschwindigkeit. Dieses wirkte sich nachteilig auf die Abgaslader der Motoren aus, die sich als äußerst reparaturanfällig herausstellten. Daher entschloss man sich, die Abgaslader auszubauen und das Schiff mit einer reduzierten Maschinenleistung statt ursprünglich 2 x 820 PS nunmehr mit 2 x 465 PS zu betreiben. Einsatztaktische, personelle und wirtschaftliche Überlegungen führten zur Aufteilung des Einsatzgebietes Unterelbe. Angesichts des reduzierten Einsatzgebietes war eine Geschwindigkeit von 16 kn. statt wie bisher 22 kn. ausreichend. Die Besatzung der „WS 1" bestand jetzt regelmäßig nur noch aus 4 Mann. Während im Abschnitt von St. Margareten (nahe Brunsbüttel) bis zum früheren Feuerschiff „Elbe 1" bzw. zur heutigen Ansteuerungstonne „Elbe" das Wasserschutzpolizeirevier Cuxhaven zuständig wurde, erfolgte die Betreuung der Unterelbe vom Hamburger Hafen bis zur Reviergrenze bei St. Margareten durch den Unterelbe-
Backbord Hauptmaschine ohne Abgasturbolader
1991 hatten der Senat und die Bürgerschaft entschieden, dass die beiden seegehenden Streifenboote „WS 4" und „WS 1" aufgrund ihres Alters und steigenden Reparaturaufwandes durch Neubauten ersetzt werden müssen. Für das Revier Cuxhaven wurde das erste neue Küstenstreifenboot gebaut und als Flaggschiff neben dem Namen „Bürgermeister Brauer" mit der Kennziffer „WS 1" getauft. Dafür musste unsere alte „1" ihren Namen hergeben und wurde in „Wasserschutzpolizei 3" umbenannt, da auch der Name „WS 2" für einen weiteren Neubau („Bürgermeister Weichmann") vorgesehen war.
Die neue Nummer 1 "Bürgermeister Brauer"
Nach Indienststellung der neuen „WS 2" („Bürgermeister Weichmann") im Jahr 1995 wurde die „WS 3" nur noch als Reserveboot verwendet, um im Falle eines Werftaufenthalts eines der neuen Boote eingesetzt zu werden. So kam die „WS 3" noch zu Einsatzfahrten auf der Unterelbe und zu einer länger andauernden Verwendung am WSR 4 in Cuxhaven bis sie dann am 1. Oktober 1996 endgültig außer Dienst gestellt wurde.
Technische Daten
Unterelbestreifenboot "WASSERSCHUTZPOLIZEI 1" bzw. "3"
Fahrzeugart: |
Seeberufsgenossenschaft- |
Unterscheidungssignal: |
DBJC |
Werft |
Schiffswerft Ernst Menzer, Hamburg- |
Baujahr |
1965 |
Länge |
32,35 m |
Breite |
5,40 m |
Tiefgang |
1,70 m |
BRT |
113,57 |
Maschine |
2 MWM V16 Dieselmotoren |
Leistung |
2 x 343 KW ( 2 x 465 PS ) |
Hubraum |
55 Ltr. |
Geschwindigkeit |
16 Koten |
Hilfsdiesel |
Kompressor, Feuerlöschpumpe, Hydraulikpumpe |
Tankinhalt Treibstoff |
8000 l. Diesel (Radius 700 Sm) |
Tankinhalt Frischwasser |
2000 l. |
Ausrüstung |
Kreisel und Magnetkompass, Radar, Seefunk, Polizeifunk, Schlauchboot mit 25 PS Motor. |
Fahrtgebiet |
Unterelbe, Hoheitsgewässer mit angrenzenden Gebieten der Nordsee (Küstenmeer) |
Besatzung |
4 Personen |
Außerdienststellung |
Oktober 1996 |
Museumschiff „Elbe 1"
Als dem Verein für ehemalige WS-
Angesichts der zu erwartenden Kosten für die Erhaltung und den Betrieb dieses Schiffes mussten Behörden und die Verantwortlichen des MUSEUM DER ARBEIT überzeugt werden, dass wir in der Läge wären, dieses maritime Juwel als Museumsschiff zu erhalten. Selbst im Museum waren deutlich Widerstände zu spüren, obwohl das finanzielle Risiko ausschließlich durch unseren Verein zu tragen war. Der Widerstand gegen unser Projekt wirkte sich auch auf die beteiligten Behörden aus und hätte die Übernahme des Schiffes verhindert, wenn uns nicht der Polizeiverein Hamburg e.V., besonders dessen Vorsitzender, Staatsrat Dirk Reimers, unterstützt hätten. In sehr langen und zähen Verhandlungen gelang es ihm, sowohl die zuständigen Behörden zu überzeugen, dass die Erhaltung dieses Küstenstreifenbootes als Museumsschiff nicht nur für die Polizei, sondern auch hinsichtlich der Steigerung der Attraktivität des Hamburger Hafens für den Tourismus ein durchaus lohnendes Ziel sei.
Die finanzielle Abwicklung der Übernahme gestaltete sich ebenfalls sehr schwierig, weil das laufende Versteigerungsverfahren zunächst ein Hindernis darstellte. Ferner mussten die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-
In der Zeit von seiner Außerdienststellung am 01.09.1996 bis zum Sommer 1997 lag das Schiff an der Pontonanlage Entenwerder der Landespolizeiverwaltung (LPV 24). Am 1. Juli 1997 konnten wir das Schiff endlich übernehmen und zu seinem vorübergehenden Liegeplatz Steendieckkanal (Finkenwerder) überführen. Mit großem Engagement haben die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder nach der recht langen Liegezeit die Technik des Schiffes überholt und vor allem den optischen Eindruck verbessert. An der Überseebrücke konnten wir am 30. August 1997 unter Anteilnahme vieler Gäste dieses schöne Schiff auf den Namen „Elbe 1" taufen. Als Namen haben wir aufgrund der Erfahrungen mit dem Namen unserer Barkasse den ursprünglichen Polizeifunk-
Taufe der "ELBE 1"
Aufgrund der verzögerten Übernahme konnten in der Saison 1997 nur wenige Fahrten mit dem neuen Schiff durchgeführt werden. Weitere Arbeiten zur Instandsetzung des Schiffes erfolgten in Teilschritten jeweils im Winterlager der folgenden Jahre. Dazu verlegten wir im Winter 1997 die „Elbe 1" in den Harburger Binnenhafen, wo wir bei Jugend in Arbeit e.V. bzw. der Jöhnk-
Erstmals im Jahr 1998 konnten wir das Schiff bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen vorstellen. Der Hafengeburtstag in Verbindung mit einer PR-
Bereits in Jahren 1999 und 2000 konnten wir an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen, die teilweise auch mit einer längeren Anfahrt, wie Cuxhaven und Travemünde, verbunden waren. Besonders interessant war auch eine Reihe von Fahrten für die Polizei Hannover während der EXPO 2000 im Rahmen des Betreuungsprogramms für Polizeibeamte.
Diese erfolgreiche Phase endete jäh am 27.10.2000. Obwohl eine Ultraschall-
Neben jährlichen Inspektionen des Unterwasserbereiches im Dock einer Werft, werden an wöchentlichen Arbeitstagen durch sachkundige Vereinsmitglieder notwendige Arbeiten und Überprüfungen durchgeführt. Ein fast 50 Jahre altes Schiff macht einen recht hohen Unterhaltungsaufwand notwendig. Trotz seines Alters ist die „Elbe 1" nach und nach mit moderner Navigations-
So können wir mit der „Elbe 1" Fahrten im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe während der Saison von April bis Ende Oktober mit 40 Gästen anbieten. Besondere Anlässe für den Einsatz unseres Museumsschiffs waren immer wieder Film-
Elbe 1 im NOK Richtung Kiel Elbe 1 in Nystedt (Dänemark)